Frieda wurde 2012 in einem Hundeghetto geboren und lebte dort mit ca. 600 anderen Hunden. Frieda hat dort irgendwie überlebt. 2013 ist sie dann auf einen Hundeschutzhof nach Deutschland, auf dem ich manchmal als Gassigänger unterwegs war, gekommen. Für mich war es Liebe auf den ersten Blick. Eingezogener Schwanz und tieftraurige Augen. Ein paar Tage später zog Frieda bei uns ein.
Nach etwas 6 Wochen haben wir das erste Mal gesehen, das unser Hund auch einen Schwanz hat. Frieda hatte vor allem Angst; Angst vor Autos, lauten Geräuschen, ihrem Napf, Menschen, anderen Hunden, Gegenständen, … einfach vor allem. Um auch ja alles richtig zu machen, ging ich dann nach etwa zwei Monaten das erste Mal zur Hundeschule. Dort, auf einer Wiese angekommen -auf der schon zehn Hunde jeden Alters und jeder Größe ohne Leine herumliefern – sagte die Hundetrainerin, dass ich Frieda sofort von der Leine machen müsse. Das hatte natürlich zur Folge das erstmal alle Hunde zu Frieda kamen, die völlig verängstigt war. Auf meine Frage, ob das denn so richtig sei, wurde mir gesagt, dass Hunde das untereinander klären. Mittlerweile lag Frieda winselnd vor Angst auf dem Rücken und wurde von einem wesentlich größeren Hund massiv bedrängt. Das war der Moment, wo ich meinem Hund geholfen und fluchtartig diese Schule verlassen habe. Was blieb war ein noch ängstlicherer Hund.
Im Laufe der Jahre freute sie sich zumindest über die meisten Menschen, die öfter zu Besuch kamen. Wenn die Enkelkinder kamen, ist sie aber meistens geflüchtet, und deshalb hat sie in jedem Raum ein Körbchen, um eine Rückzugsmöglichkeit zu haben.
Dann fing das Bellen an der Leine an – frei nach dem Motto: ‚Ich pöbele jeden anderen Hund an, damit er mir nichts tut.‘ Also wagte ich einen neuen Versuch mit einem Hundetrainer, der diesmal zu uns nach Hause kommen sollte. Er kam mimt Kettenhandschuh und Stock, um die Toleranzgrenze dieses total verängstigten Hundes zu testen. Mein Mann und ich waren sprachlos. In den Augen des Trainers hatten wir alles falsch gemacht:
Unglaublich aber leider wahr. Dieser Mann war auch nur einmal da.
Wieder gingen Monate ins Land, bis ich durch Zufall die Anzeige von Christine las. Dies sollte der absolut letzte Versuch sein, und für Frieda und uns war es die beste Entscheidung. Mit ganz viel Ruhe und Einfühlungsvermögen hat Christine mir gezeigt, wie ich Frieda die Hilfe geben kann, die sie braucht. Das hat natürlich nicht sofort gefruchtet, aber nach einigen Monaten sagten Freunde: ‚Frieda ist komplett verändert.‘ Und tatsächlich, unser ängstlicher Hund entdeckte eine neue Welt. Plötzlich war kein Schuppen zu dunkel, kein Keller zu unheimlich und kein Holzstapel zu hoch für sie. Sie freut sich über die Enkelkinder, die natürlich über die ‚neue‘ Frieda ganz verzückt sind. Uns kann auch mal ein großer fremder Hund begegnen, ohne dass sie hysterisch wird, weil ich jetzt weiß, wie ich ihr helfen kann.
Uns und Frieda wäre viel erspart geblieben, wenn Hundetrainer sofort beim ersten Gespräch sagen würden: ‚Wir sind nicht auf Angsthunde spezialisiert.‘
Frieda ist – dank Christine – ein fast angstfreier Hund geworden. Ich habe gelernt, meinen Hund zu lesen, ihm in Situationen, in denen er Hilfe braucht, zu helfen und sie immer wieder zu bestätigen. Frieda ist in ihrem Selbstbewusstsein gewachsen, und das kann jeder, der sie kennt, sehen.
Danke Christine
Als ich Frieda das erste Mal gesehen habe, war ich noch keine Hundepsychologin
und selber noch als reine Hundehalterin unterwegs. Ich war zutiefst erschrocken, denn einen Hund so voller Angst hatte ich noch nie gesehen. Frieda ging stocksteif und schon ganz gebogen von all
den Versuchen von allem und jedem wegzukommen. Kerstin und Frieda haben 2017 und 2018 am gemeinsamen Social Walk von meiner Kollegin Claudia Scho und mir teilgenommen und sind auch heute immer
mal wieder, wenn ein Platz an einem Samstag frei ist, gerngesehene Gäste. Ich bin wahnsinnig stolz auf Kerstin und ihren Mann, auf ihre unermüdliche Geduld und Liebe zu Frieda, die sie
dorthin gebracht hat, wo sie heute ist, in ein neues so lebenswertes Leben. Es kann auch in schweren Fällen manchmal recht einfach sein, Einfühlungsvermögen, ein Gespür, was der Hund braucht und
entsprechende Änderungen im Alltag zuhause und unterwegs.