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Krallenschneiden, Zecken entfernen & Co.

Wenn ein Welpe ins Haus kommt und es in die Welpenschule geht, kommt man in einer guten Hundeschule heutzutage um Empfehlungen oder sogar Übungstunden zum sogenannten Medical Training nicht mehr herum. Warum das eine Topsache für Sie und Ihren Hund ist, und was es heißen kann, wenn das Ganze vernachlässigt wird, oder der Hund zu einem späteren Punkt oder einfach generell immer so da durch muß, dazu hier mehr im Artikel.

 

Wie gesagt, in einer guten Hundeschule wird diesem Thema heute - Gott sei Dank - Zeit gewidmet. Es gibt eine oder mehrere Übungstunden in denen das Thema erläutert und vielleicht auch einige Übungen gemacht werden. Vielleicht wird Ihnen auch gezeigt, wie Sie das Thema grundsätzlich angehen können und auch sollten, und/oder Sie erhalten Handouts mit Erläuterungen. Sie sollten das Ganze wirklich beherzigen; Ihrem Hund, sich selber, Ihrem Tierarzt und auch Ihrem Geldbeutel zuliebe.

 

Ein Hund der von Beginn an lernt, das Körperkontroll- und -pflegemaßnahmen selbstverständlich und nicht unangenehm, sondern im Gegenteil mit etwas Angenehmen verbunden werden, sind in diesen Situationen später - auch beim Tierarzt - wesentlich gelassener und entspannter. So wird alleine der Besuch beim Tierarzt nicht jedes Mal zur Tortur für alle Beteiligten.

 

Solange der Hund noch keine unangenehmen Erfahrungen mit dem Handling gemacht hat oder ein extrem ängstlicher Zeitgenosse ist, kann man ihn ganz einfach schrittweise an die jeweilige Sache gewöhnen. Hat er jedoch bereits negative Erfahrungen gemacht oder zeigt deutlich Meide- oder sogar Angstverhalten, ist die Herangehensweise eine andere, aufwendiger und langwieriger. Also auch in diesem Punkt lohnt sich eine frühe spielerische Gewöhnung.

 

Manchmal kann es auch einem späteren Zeitpunkt im Leben, z. B. im Alter oder bei einer plötzlichen unangehmen Erfahrung bei Körperpflegemaßnahmen zu Meide- oder Angstverhalten kommen. Bei unserer Hündin Akita war dies der Fall als Sie durch eine Ohrentzündung häufiger die Ohren gereinigt haben mußte und als ich beim Krallenschneiden leider auf Leben gestoßen bin. Dabei war mein Schreckensaufschrei als ich das Blut sah, ein viel größeres Problem als alles andere. Schmerzsymptomatik äußerte sie überhaupt keine. Aber bei mir saß der Schock tief und das nächste Krallenschneiden trieb mir schon vorher Schweißperlen auf die Stirn. Akita spürte meine Sorge und Anspannung, und ab da war es vorbei mit dem Krallenschneiden und wurde ab sofort nur noch vom Tierarzt durchgeführt. Da Akita zum Teil helle Krallen hat, sieht man sehr gut, wo das Leben beginnt, aber ihre Krallen sind leider auch extrem hart, so das es selbst für den Tierarzt nicht leicht war die Krallen zu kürzen. Er empfahl mir daraufhin, es mit einem Krallenschleifer zu probieren. Ich war ehrlich gesagt, zuerst nicht sicher, ob das funktionieren würde. Ich stellte mir das Gerät von der Lautstärke entweder wie einen Dremel vor oder aber bei der Stärke von Akitas Krallen einfach wirkungslos. Ich habe dann im Internet recherchiert und das dritte Gerät habe ich dann sowohl von der Lautstärke als auch dem Handling und der Leistungsfähigkeit her für gut befunden. Nun hieß es nur noch Akita an das Gerät und das Prozedere zu gewöhnen.

 

Da die Lösung Tierarzt ja für alle eine Gute war, konnte ich mir mit dem Aufbau genügend Zeit lassen. Ich habe Akita das ausgeschaltete Gerät zuerst einfach nur betrachten und beschnüffeln lassen, dann habe ich sie das Gerät mit der Nase anstupsen lassen und sie dafür belohnt. In den nächsten Schritten habe ich sie mit dem immer noch ausgeschalteten Gerät an diversen Körperstellen immer nur ganz kurz und unverfänglich berührt. Dadurch das sie keinerlei unangenehme Erfahrungen mit dem Gerät gemacht hat, konnte ich sie so ganz einfach daran gewöhnen und benötigte dafür auch keinerlei Belohnungen. Nachdem ich sie problemlos an allen möglichen Körperstellen mit dem Gerät berühren konnte, kamen die Pfoten ins Spiel. Sie kennt die Signale Pfote und Warte.

 

 

Übrigens würde sich ohne diese Herangehensweise sicherlich kaum ein Zootier freiwillig behandeln lassen. Dank dieser für die Tiere sehr angenehmen Vorgehensweise über das sogenannte Marker und/oder Targettraining kann man auch Tiere wie Krokodile und Elefanten heute vielfach ohne Betäubung behandeln.