Auf der Jagd nach erwünschtem Verhalten

Wahrnehmen-einfangen-belohnen, das heißt, erwünschte Verhaltensweisen wahrnehmen, markieren (dem Hund mittels eines Clickers, Marker- oder Lobwortes kenntlich machen, dass sie uns gefallen) und sie belohnen.

 

Wenn wir mehr erwünschte Verhaltensweisen von unserem Hund sehen möchten, können wir gute Verhaltensweisen verstärken, denn alle Verhaltensweisen, die verstärkt werden, werden häufiger gezeigt.

 

Aber, werden Sie vielleicht denken: Mein Hund zeigt ja eben in bestimmten Situationen kein erwünschtes Verhalten, wie soll ich denn da etwa verändern? Doch, denn bevor ein Hund ein unerwünschtes Verhalten zeigt, zeigt er immer, wenn vielleicht auch nur ganz kurz, (noch) ein erwünschtes.

  

Wie so häufig fängt die Veränderung also erstmal bei uns an:

  

Warum? Weil wir häufig Verhaltensweisen erst bemerken, wenn sie zu einem Problem werden. Wir übersehen jede Menge gutes Verhalten und können meistens besser korrigieren als belohnen, vielleicht, weil wir oft selber diese Erfahrungen gemacht haben mehr korrigiert als bestärkt zu werden.

 

Mit diesem Ansatz entfernen wir uns also vom traditionellen Gehorsam - vom Befehlsgeber und -empfänger. Uns bietet sich dabei auch die Möglichkeit, proaktiv zu handeln, indem wir die gewünschten Verhaltensweisen stärken, bevor unerwünschte überhaupt auftreten.

 

Wie können wir die Veränderung bewirken?

 

Wir werden unseren Hund erst einmal beobachten, um herauszufinden, welche Verhaltensweisen er in bestimmten Situationen zeigt. So lernen wir ein aufmerksamer Beobachter zu werden, und zu erkennen, was unser Hund tut bevor er einen „Fehler“ machen kann, um dieses Verhalten einzufangen. Wenn wir dann zu Beginn das Umfeld noch so gestalten, dass unser Hund möglichst wenig Möglichkeiten und auch kaum das Bedürfnis hat, unerwünschtes Verhalten zu zeigen, dann können wünschenswerte Verhaltensweisen noch leichter und schneller erreicht werden.

 

Überlegen Sie sich dann noch womit sie Ihren Hund in welcher Situation bestmöglichst belohnen können und schaffen Sie damit die Möglichkeit ihren Hund über den Tag verteilt für erwünschtes Verhalten zu loben und zu belohnen. Belohnung kann alles sein von einem freundlichen Zuspruch über körperliche Zuwendung, der Erlaubnis dessen, was ihr Hund gerade sowieso tun wollte (natürlich nur, wenn es nicht gänzlich unerwünscht ist) Spiel oder auch Leckereien mit unterschiedlicher Wertigkeit. Wichtig ist nur, dass Ihr Hund die Belohnung in der jeweiligen Situation auch als solche ansieht. 

  

Beispiele:

 

·         Alle vier Pfoten am Boden anstatt Besucher anzuspringen

·         Aufmerksam zu schauen anstatt zu bellen

·         Vor der Tür stehen und gucken anstatt hochzuspringen

·         Ruhig auf einem Kauspielzeug zu kauen, anstelle unsere Schuhe anzukauen

·         An der Leine neben mir aufzutauchen und zu bleiben anstatt vorzugehen

·         Warten, während man sich kurz etwas anderem widmet

 

 

Bitte halten Sie hierbei wie immer Maß, denn auch hier macht die Dosis das Gift. Ständiges Beobachten und Aufmerksamkeit dem Hund gegenüber kann ihn auf Dauer ruhelos und nervös machen. Schenken Sie nicht jedem Verhalten Ihres Hundes Beachtung, sondern picken Sie sich nach und nach Verhaltensweisen heraus. Darum sollten Sie zu Beginn ja auch einfach erst nur Mal beobachten, um zu schauen, welches in einer bestimmten Situation erwünschte Verhalten zu verstärken sich lohnt.

 

Es liegt in unserer Verantwortung, unseren Hunden freundlich beizubringen, was sie tun sollen, und es gibt keinen besseren Weg, dies zu erreichen, als quasi nebenbei Klarheit zu schaffen, welche Verhaltensweisen für ihn wann zu einem Erfolg führen. Das ist Erziehung über Beziehung und Kommunikation.

 

Dieser Ansatz ist besonders bei schüchternen und ängstlichen Hunden sowie bei Hunden, die in der Vergangenheit mittels strafbasiertem Training trainiert wurden, sehr hilfreich. Da Strafen Verhalten unterdrücken, zeigen Hunde, die häufig bestraft wurden, häufig auch im Alltag Meideverhalten. Wir erlauben ihnen nun wieder Verhaltensweisen anzubieten und (Selbst-)Vertrauen aufzubauen.

 

Das macht glückliche, gelassene und selbstbewusste Hunde aus.