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Schäferhunde, Herdenschutzhunde und Treibhunde

 

Viele der heutigen Hunderassen wurden früher als Arbeitshunde eingesetzt. Über die Jahrhunderte hat sich der Gebrauch bei vielen Rassen geändert, es gibt aber Rassen, die immer noch zur ursprünglichen Arbeit eingesetzt werden:

 

Gruppe der Schäferhunde:

 

1. Koppelgebrauchshund

 

z. B. Border Collie

 

Diese Hunde arbeiten am Stall, z. B., wenn die Herde geschoren werden soll, auf einer großen Weide (Koppel) oder auf kleineren eingezäunten Weiden (Pferche). Sie müssen die gesamte Herde oder vereinzelte Tiere ausfindig machen, zusammentreiben, fernhalten und flankieren und in bestimmte Richtungen steuern. Sie sind in der Lage in weitem, offenen und unübersichtlichen Gelände selbständig und ausdauernd zu arbeiten, aber auch noch auf weite Distanzen auf Pfiffe des Schäfers präzise zu reagieren.

 

Hunde mit hoher Arbeitsmotivation, sehr lauffreudig und wendig mit hoher Sensibilität und Reizempfindlichkeit. Ihre Arbeit erfordert sowohl Selbständigkeit als auch Kopperationsbereitschaft.

 

Die Arbeit eines Border Collies als Koppelgebrauchshund kann man hier bei YouTube sehen:

 

https://www.youtube.com/watch?v=Qe3xKEKT3hM

 

2. Herdengebrauchshund (auch Hütehund)

 

Herdengebrauchshunde begleiten die Herde auf der Wanderschaft. Sie „wehren“, d. h. sie  pendeln links und rechts der Herde, sie „laufen Furche“, d. h. sie sorgen dafür , dass die Tiere auf den Wegen bleiben und die Herde nicht zu breit ausläuft. Dazu laufen sie z. B. in einer Ackerfurche oder am Strassenrand entlang. Befindet sich die Herde im Gehüt (Fläche auf dem die Herde grast), passt der Herdengebrauchshund an den Gehütgrenzen auf und treibt 'Nascher', die die Grenze übertreten – notfalls mittels eines sogenannten „Griffs“ zurück.

 

z. B. Deutscher Schäferhund

 

Es handelt sich um Hunde mit hoher Arbeitsmotivation, sehr wachsam, lauffreudig und mittlerer bis hoher Reizschwelle. Ihre Arbeit erfordert viel Kopperationsbereitschaft. Auch bei ihnen ist eine gute Sozialisation das A und O.

 

Die Arbeit eines Schäferhundes als Herdengebrauchshund hier im Rahmen des Leistungshütens bei YouTube zu sehen. Ganz besonders schön ist die ruhige konzentrierte Arbeit der Hunde; Schäferhunde ganz in ihrem ursprünglichen Element:

 

https://www.youtube.com/watch?v=tKIOYT29y08

 

Beim Deutschen Schäferhund ist besonders was das Wesen angeht, auf die Herkunft zu achten. Ganz deutliche Unterschiede, allein schon was die Reizschwelle angeht, gibt es zwischen Leistungs- und Schowlinie.

 

Gruppe der Herdenschutz- oder Hirtenhunde

 

z. B. Pyrenäenberghund, Kangal, Kuvasz, Owtscharka

 

Herdenschutzhunde dienen rein dem Schutz der Herde. Im Gegensatz zu den Schäfer- und Treibhunden wird ein Herdenschutzhund eigentlich nicht trainiert, sondern seine Eigenschaften entstehen aus der Zucht, der Sozialisation und den Erfahrungen, die er schon als Welpe an und in der Herde macht, die natürlichste und schönste Form des Lernens. Leider ist man in Deutschland der Ansicht auch diese Hunde trainieren zu müssen, was leider häufig zu Verhaltensauffälligkeiten führt.

 

Nähert sich ein „Eindringling“, wird dieser vom Herdenschutzhund zuerst verbellt und durch Drohgesten zu vertreiben versuchen (defensive Abwehr). Nützt dies nichts, greift der Herdenschutzhund den Eindringling an und vertreibt diesen.

 

Sehr selbständig, wachsam, misstrauisch Fremden gegenüber und territorial. Eine gute Sozialisation ist das Allerwichtigste.

 

Französischer Pyrenäenberghund:

 

https://vimeo.com/166982408

 

Gruppe der Treibhunde

 

z. B. Kelpie, Schweizer Sennenhunde oder der Rottweiler

 

Treibhunde hatten ursprünglich die Aufgabe, große Nutztiere wie Rinder von A nach B zu bringen (Weideauf- und -abtrieb, zum Schlachter).  

 

Für diese  Arbeit brauchte man kräftige, ausdauernde, wendige,, aber auch wehrhafte Hunde, die Druck ohne allzu großen Stress machen können, die Tritten und Hornstößen der Tiere ausweichen können und diese mit Bellen oder gezielten Griffen in die Fesseln (ohne Beschädigung) gezielt treiben können.  

 

Sehr temperamentvolle, wendige und kräftige Hunde mit hoher Wachsamkeit, Territorialität und Reizempfindlichkeit. Eine gute Sozialisation und Gewöhnung und ein gutes Auge auf mögliches Schnappen (herrührend vom Greifen in Fesseln) sind wieder das Allerwichtigste.

 

Hier zu sehen, die Arbeit eines Treibhundes:

 

https://www.youtube.com/watch?v=pKR5TXifakU

 

Aus dem jeweiligen Einsatz für den diese Rassen Jahrezehnte oder sogar Jahrhunderte gezüchtet wurden, ergeben sich zum Teil Ihre Fähigkeiten, ihre Bedürfnisse, aber auch mögliche Schwierigkeiten in der Haltung, wenn die Fähigkeiten und Bedürfnisse, die aber immer auch ganz  individuell ausgeprägt sind, nicht adäquat berücksichtigt werden.